Die Techwelt ist in Aufruhr, denn es gibt mal wieder ein richtig interessantes Experiment, über das spekuliert und visioniert werden kann.
An der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh hat man sich der Frage gestellt, wie man kostengünstig größere Flächen zu „Touchscreens“ machen könnte. Denn unbestritten ist der Touchscreen eine Revolution mit Blick auf die Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Es ist so viel leichter auf etwas Virtuelles direkt mit dem Finger zu drücken, anstatt erst Maus und Keyboard suchen zu müssen.
Die Frage nach der kostengünstigen Lösung wurde in Pittsburgh mit einem Material beantwortet, das Elektrizität leitet. Wenn dieses Material auf größeren Flächen aufgebracht wird, kann mithilfe von Messgeräten die an den Rändern verteilt sind ermittelt werden, wo Finger oder Hände das Material berühren. Und schon hat man einen „Touchscreen“, der zwar nichts visuell anzeigen kann, aber trotzdem fähig ist Gestensteuerung umzusetzen.
Die Technik wird Electrick genannt. Und an dieser Stelle sei jedem empfohlen das folgende Video anzuschauen, denn es ist wirklich beeindruckend, welche Optionen hier bereits demonstriert werden.
Die richtige Magie kommt bei Electrick natürlich auch von der Möglichkeit, dass das leitende Material noch nachträglich auf bereits existierenden Flächen aufgetragen werden kann. So wird auch im Video in den letzten Minuten demonstriert, dass eine Wand mit dem Material gestrichen werden kann. Dann wird diese Schicht noch einmal von Farbe überdeckt und trotzdem erfüllt die Technik seinen Zweck, indem mit einem Tippen auf die Wand das Licht angeht, und bei einem streichen mit den Fingern gedimmt wird.
Der Einsatz als Hülle für das Smartphone wird auch schon angedacht. Im Video ist das automatische Aufrufen der Kameraapp zu sehen, wenn das Smartphone mit beiden Händen horizontal gehalten wird.
Aber das ist ja nur der Anfang. Man stelle sich nur mal vor, der Nutzer könnte in Notfällen eine Art Morsecode auf der Oberfläche tippeln und so wird automatisch die Polizei gerufen. Auch die Interaktion mit diversen Apps kann erleichtert werden, wenn die Rückseite des Smartphones eine zusätzliche Inputfläche wird.
Wer auch immer Electrick zur Marktreife bringt, hat eine unbegrenzte Menge an Applikationsmöglichkeiten, die er nur ausschöpfen muss. Und wenn es „nur“ Smartphone Hüllen sein sollten, sobald das Telefon wie wir es aktuell kennen durch eine derartige Technik disruptiert wird, passen sich Nutzer und Markt an. Es wird nicht viel Zeit vergehen, bis Smartphones von Werk aus über Full-Body Touchscreens verfügen, eine Technik, die in einigen Leaks in der Vergangenheit schon angedacht war.
Learning: Von der Studie bis zur Marktreife ist es ein langer, beschwerlicher Weg.
Electrick ist aber auch schon vor der Markteinführung als was auch immer vor allem ein Wegweiser: „Das ist möglich. So können analoge Relikte wie Wände und Türen mit ganz wenig Aufwand digitalisiert werden.“ Das Produkt lässt uns anders über die Interaktion zwischen alltäglichen Gegenständen und digitaler Technik nachdenken. Die Grenzen verschwimmen zusehends.
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