Nach Scrum und anderen agilen Arbeitsmethoden ist Design Thinking aktuell weltweit DAS Thema in Unternehmen. Überall wird mit Prototypen aus Lego gearbeitet, es werden Modelle auf Papier skizziert und in Rollenspielen fleißig dargestellt, was so innovativ an der Idee ist, die man vor ein paar Stunden hatte.

Doch wie mit so vielen, vermeintlich neuen, Möglichkeiten, Projekte anzugehen, ist auch Design Thinking kein Allheilmittel. Coaches, die das Thema anbieten, sind selbst von dem Ansturm auf ihr Angebot überrascht und fangen schon an, gar nicht mehr von Design Thinking zu reden, um den damit verbundenen Assoziationen aus dem Weg zu gehen. „Gestalterische Prozesse in der digitalen Zeit“, ist eine Bezeichnung, die ein Kollege mittlerweile als Alternative benutzt.

Und um das Gestalten geht es im Kern.  Den Design Thinking Prozess auf Produktentwicklung zu reduzieren, nimmt dem Ganzen die Ermächtigung.

Denn der Grundgedanke, „Meinen Kunden beobachten, verstehen was sein Problem ist, ihm eine Lösung anzubieten und diese wieder auf die Probe zu stellen“, kann in jeder Position durchgeführt werden. Was für das Marketing-Team der Kunde auf der Straße ist, können für die Rechtsabteilung die Kollegen aus anderen Abteilungen sein, die sich immer wieder an sie wenden. Wie kann ihre Erfahrung mit meinem Produkt, vielleicht die Beratung zu NDAs, verbessert werden?

Dabei ist es auch gar nicht zwingend notwendig, dass immer Lego zur Stelle ist, um die wildesten Fantasien in Stein zu bannen. Niemand muss etwas bauen, um zu bemerken, dass beispielsweise die Meeting-Kultur aus dem Ruder läuft. Kollegen kommen zu spät, Teilnehmer sind abwesend, weil sie am Handy auf ihre Mails antworten, das alles lässt sich mit einfachen Maßnahmen beheben.

Es geht um die Veränderung der Geisteshaltung, die eine solche Einstellung begünstigt.

Ein Stillstand in der Entwicklung ist dabei zu vermeiden, was aktuell vor allem auch durch die Umwelt bestätigt wird. Branchen sind im Umbruch, Technologien entwickeln sich exponentiell weiter, die eigenen Prozesse nicht infrage zu stellen, ist in so einem Klima fatal. Genauso fatal ist es, von der Design Thinking Mechanik große Umbrüche in kurzer Zeit zu erwarten. Kleine Veränderungen im Alltag auszuprobieren, führen in der Masse zu großen Veränderungen, von denen alle profitieren können. Und sei es, dass Handys ab morgen bei Betreten des Meetingraumes in eine Charging-Station gelegt werden, damit volle Konzentration herrschen kann. Im Idealfall erhöht sich dadurch nicht nur die Aufmerksamkeit im Raum, auch die Meeting Dauer verkürzt sich drastisch. Reminder: Es geht hier nicht darum, die Meeting-Kultur zu verändern, es geht darum ein Problem zu erkennen, ihm mit einfachen Mitteln entgegenzuwirken und das Resultat zu beobachten.

Zusammenfassung: Es wird viel Wind um Design Thinking gemacht, dessen Kernansatz sehr simpel ist. Konstantes ausprobieren von neuen Lösungen mit einem Fokus auf die Kundenzentrierung. Diese Geisteshaltung kann von jeder Position im Unternehmen praktiziert werden und erfordert, abgesehen von Toleranz den neuen Vorschlägen gegenüber, nur ein geringes Commitment.

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