Das Royole Flexpai ist dank vorzeitiger Markteinführung das erste Smartphone mit einem flexiblen Display. Die Reviews sind schon jetzt nicht großartig, doch damit zwang die kleine Nischenmarke selbst Samsung, sein faltbares Smartphone in der Prototypphase vorzustellen. Ist das die nächste mobile Disruption?

 Die Innovationskraft des Mobilmarktes kommt aktuell leider zum Stehen. Mittlerweile sind alle Aspekte des Smartphones derart ausgereizt, dass es für den Kunden schwer ist noch zu erkennen, ob eine Kamera ein Stück besser geworden ist. Man sieht es mit den Augen schlichtweg nicht mehr. Diese Stagnation ist natürlich Treiber für die Spezialisierungen, die wir in den letzten Monaten beobachten konnten. Immer mehr Hersteller bringen beispielsweise Gaming Smartphones auf den Markt, die den Formfaktor vernachlässigen, dafür aber mit hohen Bildraten, großen Akkus und besseren Soundsystemen ausgestattet sind.

Währenddessen schlagen technische Innovationen wie das Hydrogen One mit holografischem Display komplett fehl und werden von den Early Adoptern durch unterdurchschnittliche Reviews und Tests hart abgestraft.

Es scheint, als wäre Software der nächste differenzierende Faktor. Google und Apple setzen dabei vermehrt auf Automatismen und AI, die dem Nutzer den Alltag erleichtern sollen, doch auch diese Entwicklung geht nur langsam voran. Was Google auf seiner Entwicklerkonferenz im Mai 2018 gezeigt hat, wird erst ab Winter 2018 in den ersten amerikanischen Städten getestet.

In dieser Situation hat Royole sein Smartphone Flexpai auf den Markt gebracht. Es ist ungewohnt groß und teuer, aber es funktioniert und beweist damit, dass die Idee von flexibler Technik eindeutig möglich ist. Mit diesem Schachzug hat Royole sogar Samsung gezwungen, seinen Prototypen eines faltbaren Smartphones vorzustellen, über den bereits so lange Gerüchte im Umlauf waren. Schaut man sich die Keynote von Samsung genau an, kann man davon ausgehen, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis aus dem Konzept ein fertiges Produkt wird.

Die Problematik dieser zwei Smartphones liegt vor allem in dem geringen Zusatznutzen, der durch das aufklappbare Display gegeben wird. Das größere Display kommt nicht an aktuelle Tabletstandards heran und das Format 1:1 oder 4:3 wird schon lange nicht mehr von Medienschaffenden unterstützt, weswegen Filmmaterial mit dicken schwarzen Balken oben und unten dargestellt werden würde. Viel Platz, der nicht wirklich genutzt wird.

Wenigstens Android hat sich in dieser Machbarkeitsstudie als sehr flexibel erwiesen. Zur Vorstellung von Samsungs Prototyp haben sie verkündet, dass sich die Benutzeroberfläche jetzt aktiv an diese neuen Zustände anpassen kann.

Die Smartphones sind also eher enttäuschend. Wenn man aber doch eine kleine Ahnung davon haben möchte, was mit flexiblen Displays möglich sein wird, kann man in den Onlineshop von Royole schauen. Da wird nämlich auch ein Partyset aus Tshirt und Zylinder mit flexiblen Displays angeboten. Der Preis von 1600 £ wirkt zwar abschreckend, doch das begleitende Videomaterial lässt hoffen. Auf eine Zukunft, in der mehr Geräte des Alltags, wie beispielsweise auch Kleidung, mit interaktiven Oberflächen ausgestattet sein werden.

Zusammenfassung: Aus technischer Sicht wird der Smartphone-Markt trotz einiger Prototypen auf absehbare Zeit weiter stagnieren. Die Innovationen, die aber durch Forschung in diesem Bereich zutage treten, können ganz andere Bereiche disruptieren.

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