Wie sich die Zukunft entwickelt ist unsicher. Nur eine Aussage können wir alle aus den letzten Jahren treffen: Das Wetter wird extremer. Auch wenn einige politische Instanzen das immer noch leugnen, zeigt die Modeindustrie, dass sie sich dem Thema ganz gewiss annehmen will.
Auf der CES werden nicht nur die letzten technischen Geräte vorgestellt, auch die bahnbrechenden Fortschritte, die durch neue Technik ermöglicht wurden, finden hier ihren Platz. So hat The North Face (TNF) auf der CES 2019 ein neues Material namens FUTURELIGHT™ vorgestellt. Durch neue Webprozesse bekommt das Gewebe auf Nanometer Ebene Löcher, durch die zwar Luft entweichen, aber kein Wasser eindringen kann. Mit diesem Material hat TNF im ersten Schritt extreme Outdoorkleidung für Sportler entwickelt.
Global General Manager Scott Mellin kann sich aber auch vorstellen, dass FUTURELIGHT™ in alle Kleidungsbereiche Einzug hält: “Stellen Sie sich wasserfeste T-Shirts, Pullover oder sogar Jeans vor, die Sie auch wirklich gerne tragen. Heute fangen wir mit Jacken, Zelt und Handschuhen an, doch die Möglichkeiten sind unbegrenzt.“
Komfort in extremen Situationen ist ein Fokus, auf den diverse Marken eingehen. NuYarn ist beispielsweise eine neue Kombination aus Nylon und Merino Wolle. Merino, das klassisch sehr anfällig für Löcher im alltäglichen Gebrauch ist, bekommt so nicht nur eine längere Haltbarkeit, sondern auch einen gewissen Stretch-Faktor verliehen.

Währenddessen hat die Marke Patagonia einen natürlichen Gummiwerkstoff, Yulex, eingeführt, der Neopren ersetzen soll. Yulex wird aus Rainforest Alliance-zertifizierten Kautschukbäumen gewonnen und soll nach und nach das stark chemische Neopren ablösen.
Abseits von extremen Umwelteinflüssen wird auch am Schutz vor den Begleiterscheinungen gearbeitet. Borreliose, übertragen von Zecken, verbreitet sich seit einigen Jahren wieder stärker und das Unternehmen Insect Shield will dagegen vorgehen. Der Gedanke dabei ist, dass die Klamotten imprägniert werden, um Insekten abzustoßen. Eine Imprägnierung hält dabei bis zu 70 Wäschen lang, danach muss sie erneuert werden. Das Unternehmen arbeitet zwar mit diversen Marken zusammen, um Imprägnierung schon beim Kauf zu gewährleisten, doch auch als Verbraucher kann man einfach mehrere Kleidungsstücke an die Firma schicken, um sie imprägnieren zu lassen.
Zusammenfassung: Die Bekleidungsindustrie stellt sich ganz klar auf. Während Fast Fashion in Form von H&M weiter existiert, werden die technischen Durchbrüche in den Bereichen Haltbarkeit und Vielseitigkeit erzielt. Eine billige Regenjacke wird ansatzweise vor Regen schützen, doch je mehr extreme Wettersituationen zum Alltag werden, desto mehr werden sich die Konsumenten nach etwas sehnen, was funktioniert und in dem sie sich wohlfühlen. Unter diesem Aspekt können wir auf eine Entwicklung der Modeindustrie hin zu weniger Kleidung schauen, die sicherlich kostspieliger, aber auch länger haltbar sein wird.
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